…erstmal in die Ritze.

Oh ja ihr lest richtig, in die Ritze! Hierzu muss eventuell erwähnt werden, dass die Ritze ein Veranstaltungsort ist. Allerdings bin ich nicht sicher, ob dieser Titel der Ritze genehm ist. Die Ritze ist oben Kneipe, unten Boxclub und zudem von der Hamburger Reeperbahn nicht wegzudenken. Schon die Klitschko Brüder haben in jungen Jahren dort geboxt.

Anfang März, also wir alle noch problemlos auf die Straße gehen konnten, hat Rémy Martin Szymon und mich in die Ritze nach Hamburg zu einer Verkostung eingeladen. 

lets get ready to rumble

Als wir die Ritze betreten, begrüßt uns zunächst eine sehr nette Dame, die uns gleich nach unten in den Boxclub schickt. Der Club ist fast in originalem Zustand. Ein paar Tische rund um den Boxring und ein großer, reichlich gedeckter und hell beleuchteter Tisch im Ring. Den gilt es wohl heute zu bezwingen!
Das Thema: Opulence Revealed!
Erstmal gibt es aber einen Begrüßungscocktail. Wir haben vorher nie einen Drink mit Cognac gehabt, deshalb sind wir sehr gespannt! Der Barkeeper ist entspannt drauf und serviert uns jeweils einen Royal French, bestehend aus:
Rémy Martin 1738 Accord Royal
Cointreau Noir
Lemon Juice
Zuckerrohrsirup
Geldermann Brut Rosé Jahrgang
Sehr erfrischend und zum Start ein tolles Getränk. Hätten für mich auch noch 2-3 mehr sein können.
Nachdem wir uns ein wenig mit der Location vertraut machen, hält Lisa de Ridder von Rémy Martin eine nette Ansprache und der Ring wird eröffnet. Leider ohne Bimmel. Im Ring werden wir von Genussexpertin Annick Seiz erwartet – sie ist quasi die Trainerin, die uns durch den Abend führt und uns sagt, wie wir den nächsten Gang am genussvollsten bewältigen. Die beiden bilden mit uns sozusagen ein Team. #TeamUpForExcellence ist bei Rémy Martin ein großes Thema – nicht ohne Grund wurde die Ritze als Veranstaltungsort ausgesucht. Hinter jedem guten Boxer steht schließlich ein Team und der Brand ist es wichtig zu zeigen, dass die ganze Exzellenz jeder Flasche Rémy Martin nur durch das Team dahinter geschaffen wird. Natürlich war das Tasting kein Kampf – ganz im Gegenteil – den einzigen Kampf hatte ich mit mir selbst, damit ich den Parmesanlaib nicht total vernichte. Ich hab fast verloren.
Bevor wir loslegen, gibt’s noch eine kleine Übung, um zu entdecken, wo genau wir zwischen Nase und Gaumen die gleich folgenden Geschmäcker eigentlich wahrnehmen.
Runde 1 beginnen wir mit dem Rémy Martin VSOP Mature Cask Finish. Das Besondere an diesem Cognac ist, dass er als klassischer VSOP kreiert wird, zusätzlich aber noch ein Jahr lang in 20 Jahre alten Limousin-Eichenfässern lagert, um die fruchtigen Noten zu vertiefen. Um genau diese Geschmacksnoten von Aprikose und Pfirsich, aber auch von Veilchen und Rosen herauszuarbeiten, reicht uns Annick dazu ein Stück weiße, nougatartige Schokolade, ein Stück getrocknete Pflaume und eine geschälte Mandel. Für uns eine äußerst interessante Kombination und eine geschmacklich harmonische Mischung aus Süße und Säure.
Dann lässt uns Annick freien Lauf. Wir sollen selbst testen, was gut zum Rémy Martin VSOP Mature Cask Finish passt. Also erstmal zum Parmesan! Wir lieben Parmesan frisch vom Laib gebrochen, aber sie hat schon Recht mit der empfohlenen Kombination.

In Runde 2 wird der Rémy Martin 1738 Accord Royal, den wir auch schon im Begrüßungsdrink hatten, verkostet. 1738 bedeutet hier aber nicht, dass der Cognac schon über 2 Jahrhunderte reift. 1738 ist das Jahr, wo Rémy Martin die Genehmigung von Ludwig XV erhielt, die Weinanbaugebiete auszudehnen. Annick empfiehlt hierzu etwas dunkle Schokolade, gebrannte oder auch geröstete Mandeln. Uns sagt sie auch, jetzt noch mal den Parmesan zu kombinieren, um zum VSOP einen Vergleich zu haben. Tatsächlich ist der 1738er in Kombination mit Parmesan angenehmer im Nachgang. Auch Lakritz wird mal probiert, aber das ist nichts…

Das beste Geschmackserlebnis kommt dann in Runde 3. Also für uns zumindest. Zunächst probieren wir den Rémy Martin XO pur. Erschaffen wurde dieser vom Kellermeister André Giraud 1981. Aus einer Mischung von über 400 Eaux-de-vie aus den Weinbaugebieten Grande Champagne und Petite Champagne wird der Rémy Martin XO mindestens 10 Jahre gereift. Er ist lecker, vom Geschmack her etwas deftiger – Richtung Pflaume und Feige aber auch Zimt und Haselnüssen. Als Annick ihre Empfehlung ausspricht, sind wir kurz skeptisch. Zwar empfiehlt sie endlich den Parmesan, aber in Kombination mit gebrannten Mandeln. Zusammen kauen, dann einen Schluck des XO hinterher. Für mich persönlich hätte das schon die K.O. Runde sein können. Traumhaft.

So langsam gehen bei mir auch die Lampen an – Szymon ist nicht der Trinker, weshalb er überwiegend genippt hat und ich dann den Rest „ausprobiert“ habe. Aber Runde 4 geht noch!
Der Rémy Martin Centaure de Diamant. Pompöse Flasche, Pompöser Inhalt. Und auch nicht mehr lange auf dem Markt, denn der Centaure de Diamant wird nicht mehr hergestellt – beste Zeit, um eine Investition zu starten. Auch hier finden wir Noten von Pflaumen und Feigen über kandierter Orange und Haselnüssen bis hin zu einer floralen Note von Jasminblüte.
Zum Abgang gibt es einen Rémy Martin Espresso, damit alle Probanden klaren Gedankens aus der Ritze kommen.

Fazit

Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass mir der Cognac so mundet. Was ich noch viel weniger gedacht habe ist, dass ich mit Rémy Martin in der Ritze auf der Reeperbahn das beste Tasting von allen, die ich bisher hatte, erleben werde! Aber es war so und dafür danken wir Rémy Martin, ad publica und ganz besonders Annick und Lisa, die uns wirklich sehr angenehm durch den Abend geführt und uns ihre Erfahrungswerte ein wenig erleben lassen haben.
Und jetzt gönn ich mir noch ein Stück Parmesan!
Cheers